Ortsteil Sonnendorf

Seit dem 31.12.2012 ist die 1994 eingemeindete ehemalige Gemeinde Sonnendorf Ortsteil der Landgemeinde Stadt Bad Sulza mit eigener Ortschaftsverfassung (Ortschaft).

Ortsfläche: 0,8 km²
EinwohnerzahL: 59 (Stand: 17.01.2019)

Ortschaftsbürgermeister

Ortschaftsbürgermeisterin: Romy Scharch
Stellvertretende Ortschaftsbürgermeisterin:

Ortschaftsrat

Der Ortschaftsrat besteht gem. § 45a Abs. 2 der Thüringer Kommunalordnung (ThürKO) aus dem Ortschaftsbürgermeister und den Ortschaftsratsmitgliedern.
Der Ortschaftsrat wählt aus seiner Mitte einen oder mehrere Stellvertreter des Ortschaftsbürgermeisters.

Die Anzahl der Ortschaftsratmitglieder ist gem. § 45a Abs. 3 der Thüringer Kommunalordnung (ThürKO) von der Einwohnerzahl der Ortschaft abhängig.

Romy Scharch (Ortschaftsbürgermeisterin)
Hellmar Schultz
Christine Heuschild
Anne Heuschild-Gerlach
André Gerlach
OrtschaftsbürgermeisterinRomy Scharch
Ortschaftsbüro:
Dorfgemeinschaftshaus
Dorfstraße
99518 Bad Sulza OT Sonnendorf

Sprechzeiten:
nach Vereinbarung

Geschichtliches

Das kleine Dorf Sonnendorf an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt und doch im Weimarer Land gelegen, hat eine über 300-jährige Geschichte.

Die Gründer der Siedlung, einige Bauern, die ihre Felder in der heutigen Sonnendorfer Flur besaßen, kamen aus Rehehausen (7) und Lißdorf (1), heute Sachsen-Anhalt. Sie konnten, so berichtet eine Legende, durch ihren Ortswechsel bzw. der Gründung einer Siedlung im Herzogtum Sachsen-Weimar dem Preußischen Militärdienst entkommen. Dies ist natürlich falsch, eher waren praktische Gründe ausschlaggebend, den Wohnsitz dorthin zu verlegen.

In der Gründungsurkunde vom 27. Februar 1699 des Herzogs Wilhelm Ernst gewährte er den Siedlern „derer auf dem Sonnenberge“ 3 Jahre Freiheit von Steuern, Zins und Fron, gleichzeitig genehmigte er den Bau eines Brauhauses (dieses befand sich am heutigen Feuerlöschteich). Gleichzeitig beauftragte er dem Amtmann zu Roßla, Joh. Christoph Burger, dafür Sorge zu tragen, dass die Rehehäuser Bauern, die nicht mit umsiedeln wollten, aber auf dem Sonnenberge Felder haben, diese den „Neuanbauenden“ zu einem billigen Preis zu überlassen.

Diese Urkunde wurde am 17. März 1699 „an die auf dem Sonnenberge“ publiziert.

Der Name Sonnendorf tritt in der Urkunde noch nicht auf, dieser wird wohl erst in der Gemeindeordnung von 1726 genannt.

Bedingt durch die Bindung nach Rehehausen gingen die Kinder dorthin zur Schule, auch das kirchliche Leben spielte sich für die Sonnendorfer lange Zeit in Rehehausen ab.

Die enge kirchliche Bindung zu Rehehausen ist wohl auch der Grund, warum es in Sonnendorf keine Kirche gibt.

Und trotzdem läutet seit ein paar Jahren eine Glocke. Herr Clauß vom Thüringer Weingut hat diese beim Bau des Weingutes anbringen lassen.

Nach einem Intermezzo in Großheringen ist Sonnendorf kirchlich jetzt der Kirchgemeinde Bad Sulza zugeordnet.

Erst im Dezember 1887 wurde ein eigener Friedhof angelegt und bis zum Bau der Leichenhalle dauerte es bis 1955.

Derzeit wird der Friedhof einschließlich der Trauerhalle saniert und es soll eine „grüne Wiese“ angelegt werden.

Als 1903 der Bau der Sonnenburg angeregt wurde, hatten die Bad Sulzaer zunächst den höchst gelegenen Punkt, die Sonnenkuppe im Auge, damit wäre allerdings die Biersteuer nach Sonnendorf gefallen. Man entschied sich dann im Jahre 1908 für den jetzigen Standort auf dem Felsvorsprung auf der Bad Sulzaer Gemarkung.

Im Jahr 1965 erfolgt ein Rechtsträgerwechsel von der Stadt Bad Sulza an den VEB Baustoffkombinat Sömmerda, aber schon 10 Jahre später erwirbt es der VEB Obertrikotagen Kombinat Apolda. Im Jahr 2007 wird die Sonnenburg an eine Privatperson verkauft, im Juli 2008 feiert man das 100-jährige Bestehen.

Nach einem Weiterverkauf wird das beliebte Ausflugslokal mit einer herrlichen Aussicht auf Bad Sulza im Jahr 2018 geschlossen.

Wir sind der festen Hoffnung, dass das geplante Projekt „Sonnenturm“ in den nächsten Jahren realisiert wird und Bad Sulza eine weitere Attraktion erhält.

Im Jahre 1954 wurde die ersehnte Wasserleitung vom Hochbehälter oberhalb der Sonnenburg ins Dorf verlegt. Die Dorfstraße wurde dann 1960 gepflastert und erst ab 1970 die Kanalisation verlegt. 1965 wurde die Zufahrtsstraße über den Sonnenberg, in Eigenleistung der Sonnendorfer Bürger, in der heutigen Wegführung gebaut. Damit konnte die Zufahrt vom Ilmtal ins Dorf um 1,5 km verkürzt werden.

Mit der Planierung des Sonnenbergs kam 1974/75 der Weinbau durch die LPG Niedertrebra nach Sonnendorf. In diesen Jahren wurde auf dem Nordhang der Gemeindeflur auch der Obstbau durch das VEG Obstbau Erfurt etabliert. Und einige Einwohner fanden Arbeit im Wein- und Obstbau. Die Obstflächen wurden später durch das Weingut zu Streuobstwiesen umstrukturiert und bewirtschaftet.

Das Thüringer Weingut Bad Sulza wurde 1992 gegründet und seit 1998 ist es in Sonnendorf ansässig. Aus einem alten Bauernhof wurde ein modernes Weingut, das weithin für seine Qualitätsweine bekannt ist und viele Touristen anlockt. Jährlich findet Ende September das Federweißerfest statt.

Die Zufahrtsstraße entlang des Weinbergs zur Sonnenburg wurde 1984 geteert, als hoher chinesischer Besuch dort zu Gast war.

Bis 1993 war Sonnendorf eine selbständige Gemeinde mit eigenem Bürgermeister. Da die Probleme im Dorf nicht mehr zu bewältigen waren, wurde Sonnendorf nach einer Bürgerbefragung (Bad Sulza oder Großheringen) nach Bad Sulza eingemeindet.

1999 wurde mit einem großen Dorffest unser 300jähriges Bestehen gefeiert.

Viele Gewerke waren und sind trotz der geringen Einwohnerzahl in unserem kleinen Dorf vorhanden. So hatten wir seltene Gewerke wie Orthopädieschuhmacher und Böttcher, einen Kunstschmied und eine Fußpflege. Und auch jetzt sind wir mit dem Thüringer Weingut, einem Zimmerer, einem Bagger- und Transportservice, einem Bestattungsunternehmen und einem Architekturbüro gut aufgestellt. Diese Unternehmen bieten ca. 50 Beschäftigten einen Arbeitsplatz.

Sonnendorf besitzt einen eigenen kleinen Friedhof, einen Feuerlöschteich und ein Gemeindehaus mit einem Spielplatz für unsere Kleinen.

2016 erhielt unser Dorf eine eigene, besondere Kläranlage (sgn. Klärbeet), die ohne Strom auskommt und mechanisch läuft. So konnten die hauseigenen Klärgruben geschlossen werden.

Im August 2017 konnten wir dann auch noch unsere neue Dorfstraße feiern.

Im Jahr 2018 haben wir einen großen Teil der Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt.

2021 wurde endlich, nach vielen Jahren mit stunden- und auch tagelangen Stromausfällen, das Kabel zur Stromversorgung aus dem Lanitztal in die Erde verlegt.

2022 wurden wir im Zuge eines Bundesprogrammes an das „schnelle Internet“ angeschlossen.

Vereine gibt es in Sonnendorf nicht, aber ein rühriger Ortschaftsrat organisiert gesellige Zusammenkünfte, aber auch bei Arbeitseinsätzen sind die Einwohner dabei.

Man sieht, es lässt sich gut in Sonnendorf leben, aber leider ist die Ortschaft für jegliche Erweiterung der Bebauung gesperrt.